Schon
einmal über eine Staumauer spaziert? Ganz ohne Absperrung und Sicherung?
Definitiv nur etwas für Schwindelfreie!
Wer
es selbst ausprobieren möchte, ist bei dieser Wanderung im Norden Malagas
richtig. Sie führt entlang des Aquädukts von San Telmo. Verfallende Gebäude und
ein Wasserfall sorgen zusätzlich für Abwechslung und Fotomotive.
1780 stand Malaga vor demselben Problem wie heute: Wassermangel und extreme Trockenheit.
Damals beschloss die Regierung den Bau eines Aquädukts, das
Wasser aus dem Fluss Guadalmedina gezielt in die Stadt umleiten sollte.
Erst als sich Erzbischof José Molina Lario (nach dem auch
Malagas zentrale Straße benannt ist) um die Finanzierung kümmerte, kam der Bau
voran. In zwei Jahren wurden die 11 Kilometer der Wasserleitung 1784
fertiggestellt.
Als Architekt für das Großprojekt konnte José Martín de Aldehuela gewonnen
werden. Das ist jener Baumeister, der auch das Wahrzeichen Rondas, die Brücke Puente Nuevo, beendete. Die Ähnlichkeit
zwischen den Bauwerken ist gut erkennbar: Ein klassisches, rationales Design
zeichnet beide aus.
Mit dem Bau des Aquädukts löste die Stadt gleich mehrere
Probleme. Die Leitung brachte Bewässerung für die Landwirtschaft, trieb die
Mühlen an und transportierte das Trinkwasser nach Malaga. Zusätzlich entstanden
zahlreiche Arbeitsplätze.
Lange Zeit war das Bauwerk in Vergessenheit geraten, heute
interessieren sich Historiker wieder mehr für die lokale Geschichte. So wurde
jener Teil des Aquädukts, der in Ciudad Jardín liegt, restauriert und schmückt
nun den Park.
Wander-Tipp
Startpunkt ist der Parque de la Alegría im Stadtteil Ciudad
Jardín, von dort geht es leicht bergauf, vorbei an verfallenden Gebäuden. Wer
hier wohl gewohnt hat? Weiter um den Hügel Leoncillo bis zum Salto Picapedros
und einem kleinen Wasserfall.
Nachdem du den Ausblick bis in den Hafen genossen hast,
führt dich der Wanderweg bergab und kreuzt immer wieder das Aquädukt. Dabei
gibt es fotogene Ausblicke auf das Bauwerk.
Die Tour ist nicht beschildert und es gibt zahlreiche
Abzweigungen. Am besten hältst du dich an eine Wander-App wie Komoot, um den
Weg nicht zu verlieren. Da die Route großteils über Naturwege geht, empfehle
ich dir feste Schuhe.